Mittwoch, 4. Juli 2007

Designtheorie – eine Definiton

Was zeichnet Designtheorie aus? Warum Designtheorie? Oder was macht den Versuch einer Definition aus?

Eine aktuellere Version des Textes und die Neuauflage dieses Blogs befindet sich ab sofort unter: www.designtheorie.net

Viele Spaß beim neu lesen und entdecken!

Drei Fragen und noch gar keine Antwort. Das ist schon ein erstes Indiz für das Problem der Designtheorie: das weite Feld. Die Theorie der Praxis ist mehr eine Theorie zur Praxis, die am liebsten ohne sie auskommt. Ein Stuhl ist ein Stuhl. Der Designer will ihn entwerfen. Der Nutzer will ihn benutzen. Wo ist da Platz für Theorie? Der Gestalter will in den meisten Fällen darauf verzichten. Aber er muss zugeben, dass es bei jedwelcher Gestaltung automatisch auch um Problemlösung geht. Da geht es um Gedanken. Da kommt die Theorie.

Designtheorie ist das Stiefkind des Designs. Es gibt sie. Irgendwo zwischen den Zeilen der Entwurfslehre, der Formlehre und dem formalen Ausdruck. Und sobald über Design geredet wird. Aber entweder wird sie profan und landet in Designmagazinen oder theorisiert vor sich hin, am Gestalter und den Nutzern vorbei.
Und diese unterschiedlichen Ansprüche und Sichtweisen machen die Definiton von Designtheorie nicht einfacher.

Es stellt sich zudem eine andere Frage: Wie wissenschaftlich muss Designtheorie sein? Das klingt wie ein Problem, das keins ist, aber so einfach ist das nicht. Design an sich bewegt sich zwischen Trivialität und Anspruch, zwischen Formgestaltung und Kitsch, zwischen erster und dritter Dimension. Designer werden manchmal als professionelle Dilettanten, die zwischen verschiedenen Stühlen sitzen, bezeichnet. Design im Bereich Industriedesign ist auch noch gar nicht so eine alte Diziplin. Noch Mitte des letzten Jahrhunderts haben den Part des Designers die Ingenieure und die Architekten mitübernommen. Daher hat Design immer noch ein Bedarf an Erklärung und Grundlagenforschung.

Design ist eine Inbetween-Diziplin. Sie bedient verschiedene Felder und bedient sich ihrer. Sie ist multidiziplinär. Ob sie damit zwangsläufig multitasking-fähig ist, wäre eine neue zu erörternde Frage. Designtheorie ist wie die Diziplin Design ein Konglomerat aus Verweisen und Bezüglichkeiten: Kunstgeschichte, Soziologie, Psychologie, Philosophie, Linguistik, Ästhetik, Ergonomie, Physik, u.a. Durch dieses Teilhaben und die damit verbundene Teilverwertung kann Designtheorie diesen Wissenschaftsdiziplinen in ihrer Wissenschaftlichkeit nicht gerecht werden, weil Aspekte dem Urkontext entzogen werden und in ihrer Verwendung relativiert werden zum ursprünglichen wissenschaftlichen System. In wie weit gelingt es der Designtheorie ein eigenständiges System aufzubauen, das wissenschaftlichen Regeln gerecht wird? Und in wie weit ist dies sinnvoll? Könnte es nicht auch sein, dass zu viel Wissenschaftlichkeit in der Designtheorie neue Wege hemmt und die Anbindung an die praxisbestimmte Diziplin Design unterbindet? Darf Designtheorie sich vom Design in der Praxis lösen und in eine Parallelwelt flüchten? Designtheorie sollte Agitation, Anregung und Hilfestellung für die Designpraxis sein.

Kommen wir nun zum Versuch einer Definition. Designtheorie ist die gedankliche und zu kommunizierende Auseinandersetzung mit der Diziplin Design im Sinne eines anteilnehmenden evolutionären Prozesses, der dazu beitragen soll, der Designpraxis ein theoretisches Gerüst an die Hand zu liefern, um eine Grundlage für weitere Kommunikation und Gestaltung zu haben.

(wird fortgesetzt und modifiziert)
07.2007©daniel.scheidgen

DESIGNTHEORIE

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